Blick
zurück: War es ein gutes Storchenjahr?
Betroffen ist der gesamte Storchenzug
auf der Ostroute. Ein ähnliches Störungsjahr
gab es 1997 als durch Witterungseinflüsse bedingt,
viele ostziehende Brutstörche nicht rechtzeitig
in den Brutgebieten eintrafen. Damals übersommerten
Störche in der Türkei, andere brachen ihren
Zug gen Norden ab und flogen in die Überwinterungsgebiete
zurück, ohne gebrütet zu haben. Es kam auch
zu Verlusten, Störche, die nicht genügend
körperliche Reserven für diesen extrem kräftezehrenden
Kampf gegen widrige Witterungsverhältnisse verfügten,
verendeten auf dem Zug.
Negative Einflüsse 2005 in der
Wesermarsch.
Die Nahrungssituation:
2005 gab es deutlich weniger Nahrung als im Jahr 2004.
Die Feldmäuse, die einen großen Teil der
Nahrung darstellen, hatten 2004 den Höhepunkt ihrer
Massenvermehrung erreicht. Im Winter 2005 brach nach
dem starken Kälteeinbruch Anfang März mit
dem Tauwetter die Population der Feldmäuse zusammen.
Durch den nassen Sommer konnte die Versorgung der Jungen
mit Schnecken und Würmern einigermaßen kompensiert
werden.
Die Rückkehr:
Im Landkreis Wesermarsch fehlten im Jahr 2005 ca.
20% der Störche, die auf der östlichen Route
über den Bosporus aus dem Winterquartier zurückkehren.
Das Verhältnis Ost / West hat sich bei uns in den
letzten Jahren geändert. In den vergangenen Jahren
gab es mehr Rückkehrer auf der Westroute über
Spanien. Diese ziehenden Störche kehren im Allgemeinen
frühzeitiger in die Brutgebiete zurück. Auf
dieser Zugstrecke sind die negativen Witterungseinflüsse
eher selten.Vereinzelnd kamen ostziehenden Weißstörche
zum Teil erst Ende Juni zurück. Es gab erbitterte
Kämpfe um die angestammten Horste, die in der Zwischenzeit
von anderen, meist westziehenden Paaren besetzt waren.
Viele Gelege wurden zerstört und auch Jungstörche
im Alter von mehreren Wochen verendeten durch Kämpfe.
Viele Langstreckenzieher erreichten in diesem Sommer
ihr Brutgebiet nicht. Teilweise blieben die Nester leer,
die im Vorjahr noch besetzt waren. Viele Paare stellten
sich neu zusammen, blieben aber ohne Bruterfolg. Mehrere
2-jährige, noch am Anfang der Brutreife stehende
Weißstörche wagten ihren ersten Brutversuch,
jedoch nur wenige davon mit Erfolg.
Die Witterung:
Die nasskalte Witterung erschwerte die Jungenaufzucht
bezüglich der fehlenden Wärme für die
Jungen. Gerade in den schwierigen Wochen, in denen die
Altvögel nicht alle ihre Jungen ausreichend mehr
vor Nässe und Kälte schützen konnten
und die Jungvögel ihr eigenes Gefieder noch nicht
ausgebildet hatten, kam es in einigen Nestern zu Verlusten.
Durch die alljährliche präventive
Nestreinigung bei einem Großteil der Nester vor
Beginn der Brut, konnte trotz der schwierigen nassen
Witterungsverhältnisse eine gute Anzahl Jungstörche
die Nester im Landkreis Wesermarsch verlassen.
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